Ein Zukunftsprogramm macht Schule.
„Die Jugend ist unsere Zukunft.“ – Stimmt. Aber haben Sie dabei auch so ein ungutes Gefühl?
Kommt es Ihnen nicht auch so vor, als seien , Jugendliche niemals zuvor orientierungsloser, rücksichtsloser und weniger bereit gewe- sen, sich anzustrengen?
Wissen Sie eigentlich, dass schon Sokrates sich darüber beklagt hat? Sein Fazit über die „jungen Leute“ der Antike klingt so zeitgemäß, dass es sich problemlos in die Berichterstattung über die heutige Jugend einfügen lässt: „Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft … und tyrannisieren ihre Lehrer.
Der Wert gesellschaftlicher Werte
„Erwachsen werden“ bedeutet, die Jugendlichen mitsamt den Problemen ihres Alters und Alltags ernst zu nehmen, auf ihre Gefühle einzugehen und ihnen den Wert gesellschaftlicher Werte im Umgang mit ihnen selbst zu verdeutlichen.
Dabei stehen im Mittelpunkt die Grundwerte.
- Toleranz und Achtung anderen Menschen gegenüber
- Verantwortung für sich und andere übernehmen
- Engagement für sich und andere zeigen.
„Erwachsen werden“ setzt vorrangig auf die Stärkung des jugendlichen Selbstvertrauens: Sind Menschen sich ihrer – vielleicht (noch) verborgenen – Möglichkeiten und Fähigkeiten bewusst und erhalten sie dafür Anerkennung und Bestätigung? Dann sehen sie auch einen Sinn darin, ihre Fähigkeiten weiterzu- entwickeln und sie für andere und auch für sich selbst einzusetzen. Die Erfahrung, mit einem Problem selbst fertig geworden zu sein, weckt berechtigten Stolz. So kann ein positiver Kreislauf in Gang gesetzt werden, der die Persönlichkeit der Jugendlichen
prägt. Denn die Persönlichkeit ist entschei- dend dafür, ob und wie Jugendliche mit ihren Problemen fertig werden.
Prof Dr. Klaus Hurrelmann, Jugendforscher, Universität Bielefeld
„Die Vermittlung von sozialen Kompetenzen ist das wirkungsvollste Instrument zur Ver- minderung jugendlichen Problemverhaltens. Sie wirkt gegen Versagen in der Schule, Jugendkriminalität, Gewaltbereitschaft und Missbrauch von Suchtmitteln.“
Die Wirkung von „Erwachsen werden“
Dass Lions-Quest Programme seit vielen Jahren in aller Welt diese Ziele erreichen, steht nach mehr als 60 Studien außer Frage.
Auch in Deutschland haben Forschungsteams verschiedener Universitäten inzwischen untersucht, wie „Erwachsen werden“ in Schulen umgesetzt wird und welche Auswirkungen es auf die Beteiligten hat. Obwohl Programme zur Stärkung der Lebenskompetenz auf langfristigen Erfolg angelegt sind, zeigt „Erwachsen werden“ im Schulalltag bereits nach kurzer Zeit Wirkung. Das ist das wichtigste Ergebnis einer Untersuchung der Universität Bielefeld aus dem Jahr 2002.
- 79 % der befragten Lehrerinnen und Lehrer sagen, dass „Erwachsen werden“ die Lernatmosphäre verbessert hat.
- 75 % sagen, dass es dadurch weniger Konflikte in den Klassen gibt.
- 64 % berichten, dass Schülerinnen und Schüler die Stärken und Schwächen der anderen häufiger akzeptieren.
- 61 % berichten von einer positiven Resonanz der Eltern auf den Einsatz von
- 30 „Erwachsen werden“ in der Schule.
Lernen und lehren macht wieder Freude
Die Lehrerinnen und Lehrer berichten auch von einem besseren Verhältnis zu ihren Schülerinnen und Schülern, von einer Förderung des eigenverantwortlichen Arbeitens und von einer Abnahme verbaler Aggressionen. Damit ist nachgewiesen,dass „Erwachsen werden“ das Sozialverhalten in den beobachteten Klassen grundlegend verbessert hat. Davon profitiert auch der Fachunterricht. Das Programm hat aber auch Auswirkungen auf die Lehrerin-nen und Lehrer. Immerhin 75 % von ihnen haben ausgesagt, dass ihre Fähigkeiten zur Förderung von Gruppen-prozessen und zur Vermittlung sozialer Kompetenzen zugenommen haben.
Breitenwirkung in den Schulen
Die bisherigen Erfolge wie auch die spontanen Rückmeldungen von Schülern, Eltern, Lehrern, Schulbehörden und Arbeitgebern sind für Lions-Quest Ansporn, die Breitenwirkung des Programms in den Schulen noch zu erhöhen.
Alle Schul- bzw. Kultusministerien erkennen in Stellungnahmen die Bedeutung des Programms an. Das Kultusministerium Sachsen schätzt es beispielsweise als einen „wichtigen Beitrag zur Lebensvorbereitung der Jugendlichen in Deutschland“.
Warum „Erwachsen werden“ in der Schule?
Die Schule spielt bei der „Lebensvorbereitunq“ eine Hauptrolle. Viele Lehrerinnen und Lehrer spüren täglich im Verhalten der Jugendlichen ihre Probleme und haben daher ein natürliches Interesse, mit ihnen Lösungswege zu suchen und zu finden:
- Soziales Verhalten kann man nicht allein erlernen, sondern nur durch Erfahrungen im Umgang mit anderen.
- Hier sind auch Maßnahmen zur Suchtvorbeugung am wirkungsvollsten, da im sozialen Verband der Klasse die Weichen für Werte und Sozialverhalten der ganzen Gruppe gestellt werden.
- Neben der Familie, die durch ihre veränderte Struktur (Kleinfamilie, weniger Kinder) als Ort sozialer Erfahrungen an Bedeutung abgenommen hat, ist die Schule der Ort, an dem die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen am stärksten gezielt beeinflusst werden kann.
„Erwachsen werden“ gehört also in die Schule. Dadurch rücken Lehrerinnen und Lehrer näher ans Zentrum der Erziehung.
„Noch eine zusätzliche Aufgabe?“, befürchten viele vielleicht zu Recht. Nein. Denn Erziehung ist schon immer Aufgabe der Schule gewesen. Nur steht „Erziehung“ nicht im Stundenplan und die Lehrerinnen und Lehrer erhalten in diesem Bereich ihrer Arbeit nur wenig Hilfe durch geeignete Materialien und Fortbildungsangebote.
„Erwachsen werden“ möchte Lehrerinnen und Lehrer in ihrem Erziehungsauftrag unterstützen.
Und weil es beim „Erwachsen werden“ nicht einfach um die Entwicklung von Wissen geht, sondern um die Vermittlung von sozialen und persönlichen Fähigkeiten, gibt es das umfangreiche Material dazu auch nicht ein- fach im Buchhandel zu kaufen. Das würde wenig Sinn machen. Auch Lehrerinnen und Lehrer lernen am besten, wenn sie etwas selbst tun oder selbst erfahren. Deswegen werden In halte, Ziele und Methoden von „Erwachsen werden“ in einem speziellen Training vermittelt. Zudem gilt, je mehr Lehrerinnen und Lehrer vom Programm und seiner Wirksamkeit überzeugt sind, umso besser werden sie es an ihre Schülerinnen und Schüler weitergeben können. Deshalb geht der Einstieg in „Erwachsen werden“ über ein dreitägiges Einführungsseminar, das von erfahrenen Trainerinnen oder Trainern geleitet und in aller Regel von einem oder mehreren Lions Clubs gesponsort wird.